urkunde preCochem anno 1143

Geheimnisvoll klingt aus längst vergangener Zeit ein Name zu uns herüber: »Molun«.

Wir finden ihn in einer Urkunde aus dem Jahr 1143. Damals bestätigt König Konrad III. auf einem Hoftag in Cochem der Augustiner-Abtei Springiersbach i. d. Eifel eine Schenkung seitens des verstorbenen Pfalzgrafen Wilhelm von Ballenstedt. Dieser hatte ihr kurz vor seinem Tode verschiedene Güter zwischen Cochem und Wittlich, Daun und Mayen übereignet.

Unter diesen Gütern befindet sich auch ein Wirtschaftshof zwischen »Borga« (Burg) und »Rila« (Reil): »In solitudine super mosellam in loco qui dicitur Molun, agros, vineas cum exitibus et ingressibus suis.« (»In der Einsamkeit über der Mosel in dem Ort, der Molun genannt wird, Äcker, Weingärten mit ihren Ausgängen und Eingängen«, wie die Urkunde es beschreibt).

mouley pre»Molun« meint den in späteren Quellen als »Moley«, »Mulay« (und in weiteren Varianten) bezeichneten Springiersbacher Hof, am Leinpfad zwischen Reil und Kövenig in einer von Felsen eingerahmten Talmulde gelegen. Die wildromantische Idylle mag dazu bewogen haben, die Lage des Hofes mit »Einsamkeit an der Mosel« zu beschreiben. Das in dem Hofnamen enthaltene Grundwort »Lay« (Ley) deutet auf die das Landschaftsbild beherrschenden Schieferfelsen hin. Der Hof selbst stand in enger Nähe zu einem hochragenden Felsen, am Eingang zu einem Seitental, in dem der heutige Mullay-Hofberg sein südliches Ende hat.

Der Hof Mulay entwickelt sich im Lauf der Zeit zum bedeutendsten Weingut der Abtei. Nicht weit von Springiersbach gelegen, bauen ihn die dortigen Äbte zu einer Art Nebenresidenz aus, in die sie sich zeitweilig zurückziehen; und auch sonst spiegelt seine Geschichte die Wechselfälle der Zeiten. Als ausführliche Information können Sie sich hier einen Text zum Thema von Erwin Schaaf als PDF-Datei (200 k) herunter laden. Wir danken dem Autor herzlich, dass er uns den Artikel zur Verfügung stellt!

Im Gefolge der Säkularisation von 1802 wird der Hof zunächst versteigert und später abgerissen. Nur Flurnamen und einige wenige Mauerreste deuten heute noch auf seine ehemalige Existenz hin.

Nur Flurnamen und Mauerreste? Nein, inzwischen lebt er wieder – auf eine ganz besondere Art! Wir vom Weingut Melsheimer erzeugen im Mullay-Hofberg als Hommage an die uralte Weinbautradition des Hanges einen Riesling, der voll Stolz den historischen Namen trägt. »Flüssige Geschichte« sozusagen ...

 

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